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„Alte Bekannte“: ARD-Vorsitzender Gniffke spannt PR-Berater ein

„Alte Bekannte“: ARD-Vorsitzender Gniffke spannt PR-Berater ein ARD-Vorsitzender Kai Gniffke

SWR-Intendant Kai Gniffke setzt in den ersten Monaten als ARD-Vorsitzender auf die Dienste externer Kommunikationsberater. Dies meldet der „Spiegel“. Welche Agentur beauftragt wurde – und wie der SWR das Engagement begründet.

Stuttgart – Wie der „Spiegel“ vorab zu seiner Ausgabe 5/2023 berichtet, wurde die Agentur fischerAppelt von SWR-Intendant Kai Gniffke beauftragt, das Mandat sei bis Ende März begrenzt.

 

Mit fischerAppelt engagiere der SWR zwei alte Bekannte, schreiben die „Spiegel“-Autoren Anton Rainer und Alexander Kühn: Bei dem Unternehmen arbeiten laut ihren Angaben Svenja Siegert und Birand Bingül, Letzterer als Geschäftsführer des Firmenzweigs fischerAppelt Advisors. Beide waren von 2020 an ARD-Sprecher als WDR-Intendant Tom Buhrow den Vorsitz innehatte.

 

Der SWR begründet das Engagement gegenüber dem Spiegel mit dem „umfangreichen Reformprozess“, in dem sich die ARD befinde. Außerdem habe man den Vorsitz „deutlich früher als vorgesehen“ übernommen und sich rascher vorbereiten müssen als geplant. Ursprünglich sollte Gniffke erst 2024 ARD-Vorsitzender werden, musste aber nach dem Rücktritt von Patricia Schlesinger ein Jahr früher einspringen. Gegen die ehemalige RBB-Intendantin wird wegen des Verdachts auf Untreue und Vorteilsannahme ermittelt, sie bestreitet die Vorwürfe.

 

Eine Ausschreibung für den Beraterjob gab es dem „Spiegel“ zufolge nicht, laut SWR sei das bei dieser Auftragssumme nicht verpflichtend gewesen. Wie viel Geld die Agentur bekommt, verrät der SWR dem „Spiegel“ nicht: „Wir können versichern, dass das Angebot von fischerAppelt nicht das höchste Angebot war.“

 

Hintergrund: Zuletzt sorgten Äußerungen Gniffkes für Aufregung: Wenn man 2023 damit beginne, einen linearen Kanal einzustellen, würden die Betroffenen „jaulen und quieken“, hatte der SWR-Intendant im Dezember in einem „Spiegel“-Gespräch gesagt. Die Gewerkschaft Ver.di nannte diese Wortwahl „abstoßend“.