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Richtig schreiben für Journalisten: Standard- gegen Umgangssprache

„Vorsicht, Sprachfalle!“ Teil 76: Stephan Töngi erklärt, worin sich selbst von selber unterscheidet.

Mannheim – mal heißt es selbst, mal heißt es selber. Können diese beiden Pronomina unterschiedslos verwendet werden? Im Prinzip ja, aber ... „selbst gehört der Standard-/gehobenen Sprache an, während „selber“ umgangssprachlich klingt.


Wer es also elegant mag, greife zu „selbst".

Und wie schreibt man richtig, wenn man „selbst“ mit anderen Wörtern verbindet?
Duden Band 9 („Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle“) sowie die Duden-Homepage zählen Beispiele für Getrennt- sowie Zusammenschreibung auf.

In Verbindung mit einem adjektivisch gebrauchten Partizip kann getrennt oder zusammengeschrieben werden, wobei der Duden die erste Form bevorzugt:  

  • selbst gebacken oder selbstgebacken
  • selbst gebaut oder selbstgebaut
  • selbst gebraut oder selbstgebraut
  • selbst ernannt oder selbsternannt
  • selbst gedreht oder selbstgedreht
  • selbst gemacht oder selbstgemacht
  • selbst genutzt oder selbstgenutzt
  • selbst geschneidert oder selbstgeschneidert
  • selbst verdient oder selbstverdient
  • selbst verschuldet oder selbstverschuldet


Getrenntschreibungen in Verbindung mit Verben:

  • selbst backen
  • selbst machen
  • selbst schreiben
  • selbst stricken


Beispiele für Zusammenschreibung, hier Zusammensetzungen (Komposita) mit einem Adjektiv:

  • selbstentzündlich (= von selbst entzündlich)
  • selbstklebend (= von selbst kleben)
  • selbstredend
  • selbstvergessen
  • selbstverständlich

 

Weitere Zusammenschreibungen:

  • selbstbewusst
  • selbstkritisch
  • selbstsicher
  • selbsttätig


Achtung: Das Adjektiv „selbstständig“ wird seit der jüngsten Rechtschreibform bevorzugt mit -stst- geschrieben, alternativ zulässig ist aber auch die Schreibweise selbständig.

 

Die Sprachfalle am nächsten Freitag beschäftigt sich mit dem Fall, den das Verb kosten nach sich zieht,

die vom vergangenen Freitag erläuterte die richtige Schreibweise des Verbs zunichtemachen.

 

Stephan Töngi ist beim „Mannheimer Morgen“ für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er in der Politikredaktion als Redakteur sowie stellvertretender Ressortleiter. Bei seiner Tätigkeit begegnen ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.

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