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Richtig schreiben für Journalisten: Von heute Morgen bis morgen Abend

Richtig schreiben für Journalisten: Von heute Morgen bis morgen Abend Stephan Töngi gibt Sprachtipps für Journalisten.

„Vorsicht, Sprachfalle!“ Teil 84: Stephan Töngi geht der veränderten Schreibweise von „Morgen“ nach.

Mannheim – „Seine Sojus-Raumkapsel schlug gestern morgen in Zentralasien auf“, hieß es über unseren „Astro Alex“. Was früher richtig war, braucht es heute nicht mehr zu sein. Entsprechend werden die Bezeichnungen für Tageszeiten in Verbindung mit (vor)gestern, heute und (über)morgen seit der Rechtschreibreform großgeschrieben:

  • heute Morgen,
  • (vor)gestern Nachmittag,
  • (über)morgen Abend,
  • heute Mittag,
  • gestern Nacht,
  • morgen Vormittag. 

 

Unser Eingangsbeispiel hätte richtig geschrieben so ausgesehen: „Seine Sojus-Raumkapsel schlug gestern Morgen in Zentralasien auf“.

 

Hingegen wird die Adverbialkonstruktion morgen früh kleingeschrieben, ebenso von früh bis spät. 

Davon muss man die Konstruktion mit dem weiblichen Substantiv „die Früh“ unterscheiden: In der Früh ist es hier am ruhigsten. 


Kleinschreibung gilt auch für die Adverbien morgens/mittags/nachmittags/abends/nachts:

„Ich fühle mich morgens immer am besten.“

Aber: „Eines Morgens war das Eichhörnchen nicht mehr da.“ 
Warum groß? Weil es sich hier um ein Substantiv handelt, erkennbar am unbestimmten Artikel/Begleiter „eines“. 

 

Großgeschrieben werden die damit zusammenhängenden Substantive: gegen Morgen, eines Morgens.

Das Wort Herrgottsfrühe kommt nur in der Wendung „in aller Herrgottsfrühe“ vor. 

 

In der Sprachfalle vom nächsten Freitag beugen wir die Pronomen (Fürwörter) jemand und niemand.
Die Falle von der Vorwoche beschäftigte sich mit einem Schreibfehler auf einem Schild.  

 

Stephan Töngi ist beim „Mannheimer Morgen“ für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er in der Politikredaktion als Redakteur sowie stellvertretender Ressortleiter. Bei seiner Tätigkeit begegnen ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.

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