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„Vorsicht, Sprachfalle!“- Richtig schreiben für Journalisten (19)

„Vorsicht, Sprachfalle!“- Richtig schreiben für Journalisten (19) Stephan Töngi gibt Sprachtipps für Journalisten.

Stephan Töngi gibt immer wieder freitags Tipps für den richtigen Gebrauch der deutschen Sprache. Diesmal beleuchtet er die Vorsilbe Un-.

Mannheim – Eine Kollegin hat mich auf das Wort Unkosten angesprochen. Nach ihrem Verständnis bedeutet das Präfix (Vorsilbe) Un- ein Nichtvorhandensein, so  z. B. bei Unkenntnis, Unsinn, Unwohlsein.

Radio Eriwan (wer kennt die fiktiven Witze des sowjetischen Senders noch?) würde sagen: im Prinzip ja, aber ...

Beim Substantiv Unkosten hat das Präfix Un-anders als etwa bei Undank oder Ungehorsam nicht den verneinenden Sinn. Hier wird Un- vielmehr als Verstärkung eingesetzt. Weitere Beispiele dafür sind die Wörter Unmenge, Unzahl, Unwetter.
Heute gebraucht man das Wort Unkosten vor allem für (unvorhergesehene) Geldausgaben:

  • Er hat sich in Unkosten gestürzt.
  • Die Spende deckt einen erheblichen Teil der Unkosten. 


In der Geschäftswelt werden laut Duden oft Aufwendungen, die zu den Betriebskosten im engeren Sinn hinzukommen, als Unkosten bezeichnet.
Bei Betriebswirten ist der Ausdruck Unkosten dagegen nicht zulässig, dort wird nur von Kosten gesprochen. 

Zum Vertiefen: Duden. Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle. Bd. 9, S. 942 f. 

Am nächsten Freitag geht es um den Doppelpunkt.
Am vergangenen Freitag stand das ungleiche Pärchen wieder/wider im Mittelpunkt.


Stephan Töngi ist beim „Mannheimer Morgen“ für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er in der Politikredaktion als Redakteur sowie stellvertretender Ressortleiter. Bei seiner Tätigkeit begegnen ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.

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