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Richtig schreiben für Journalisten: Mut zum Genitiv, er hat es verdient!

Richtig schreiben für Journalisten: Mut zum Genitiv, er hat es verdient! Stephan Töngi gibt Sprachtipps für Journalisten.

„Vorsicht, Sprachfalle!“ Teil 80: Stephan Töngi stellt Ihnen eine weitere riskante Sprachkonstruktion vor, die gerne danebengeht (siehe auch Nummer 79: verhindern).

Mannheim – Sich einer Sache (wessen? also Genitiv) entledigen – dieses Verb gehört zum gehobenen Sprachstil und stellt einige Anforderungen an seinen Nutzer. Etwa an einen Interviewpartner, der antwortete: „Manche Leute entledigen sich so den Lasten des Alltags.“  

 
Gesagt ist so etwas schnell, dafür darf der Fehler in der gedruckten Fassung nicht durchrutschen. Das Verb „sich entledigen“ regiert nämlich den Genitiv (Wessen-Fall), nicht den Dativ (Wem-Fall).  
 
Richtig muss es demnach heißen: „Manche Leute entledigen sich so der Lasten des Alltags.“ 
Andernfalls ist der Dativ dem Genitiv sein Tod!

 

In der Sprachfalle vom nächsten Freitag betrachten wir, wie man das Perfekt (vollendete Gegenwart) des Verbs „wechseln“ bildet.

Die Falle vom vergangenen Freitag beschäftigte sich mit der „Verneinung“ – und was danach kommt.  

 

Stephan Töngi ist beim „Mannheimer Morgen“ für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er in der Politikredaktion als Redakteur sowie stellvertretender Ressortleiter. Bei seiner Tätigkeit begegnen ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.

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