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Richtig schreiben für Journalistinnen und Journalisten: Einfach tierisch

Richtig schreiben für Journalistinnen und Journalisten: Einfach tierisch Wenn Hunde freilaufen …

„Vorsicht, Sprachfalle!“ Teil 100: Stephan Töngi möchte sich einem vernachlässigten Themengebiet widmen – dem Tier.

Mannheim – Wenn Hunde sprechen könnten, könnten sie sich darüber beklagen, dass sie in den seitherigen Sprachfallen nicht vorgekommen sind. Dazu müssten sie natürlich auch lesen, PC und wer weiß was noch bedienen können. 

 

Nehmen wir Labrador-Männchen Keks (siehe Foto). Vielleicht besitzt es ja die eine oder andere von seinem Frauchen ungeahnte Fähigkeit. Was die Sprache angeht, wäre Kroatisch seine Mutter-, Deutsch seine erste Fremdsprache. 

 

Wie ich darauf komme? Durch Loriots Klassiker „Bello (Der sprechende Hund)“, hier nachzulesen.

Dort spricht Hund Bello, der von einem Dr. Sommer Sprachunterricht erhält, den Satz „OH OH-OH OH-OH OH-OH OH OH-OH-OH-OH.“ Wenn Tierpädagoge Sommer hier nicht Hilfestellung leisten würde, wäre dieses Beispiel nur schwer als „Neun Nonnen holen Kohlen zum Kohlenofen" zu deuten. Und mal ganz offen, da wir ja unter uns sind: Selbst mit dieser Interpretationshilfe bin ich vom Inhalt nicht überzeugt … 

Zurück zum Thema: In einem Manuskript hieß es: „Im Waldpark sollen freilaufende Hunde einen Schwan angegriffen haben.“ Besagtes Tier könnte die Duden-Hotline anrufen und fragen, ob „freilaufende“ korrekt geschrieben ist. Und es bekäme zur Antwort, dass hier sowohl Zusammen- als auch Getrenntschreibung möglich sind – mit einer Tendenz zur Trennung. Man kann also nichts verkehrt machen. Hingegen muss „freilaufen“ bei idiomatischem (übertragenem) Gebrauch in einem Wort geschrieben werden, z. B. wenn sich ein Fußballer freiläuft, also sich seiner Bewachung entzieht. 

Ob der Schwan bei der Hotline nachgefragt hat, ist nicht überliefert. 

 

In der nächsten Sprachfalle geht’s weiter in der Tierwelt.
Die vorherige Sprachfalle stellte den Begriff „intus“ vor.

Stephan Töngi war beim „Mannheimer Morgen“ zuletzt für die Qualitätssicherung zuständig. Zuvor arbeitete er als Redakteur, später stellvertretender Ressortleiter in der Politikredaktion. Bei seiner Tätigkeit begegneten ihm typische Schreib-, Grammatik- und Zeichensetzungsfehler. Mit seiner wöchentlichen Kolumne möchte er Kolleginnen und Kollegen davor bewahren, in die Fallen der deutschen Sprache zu tappen.

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